Zwei Niederbayern auf Landflucht. Unter dieser Überschrift könnten sich Judith und Franz wahrscheinlich beide wiederfinden. Der eine hat es über Rom nach Berlin geschafft, die andere ist nach Verona und Frankfurt dann erstmal wieder in Regensburg gelandet – plant aber weiterhin den Umzug ans Meer.
Judith wurde in den frühen 80ern im niederbayerischen Kelheim geboren und verbrachte eine unfreiwillig katholische, summa summarum aber beschauliche Kindheit und Jugend auf dem Land. Zum Studium ging es erst ins nahe Regensburg, dann nach Verona, um Italienisch sprechen, essen und lieben zu lernen. Nach zwei Magisterabschlüssen arbeitete sie im Verlagswesen und in der IT-Branche, entschied sich dann aber doch zur Dissertation. In Poesie der Vernichtung beweist sie der Welt, dass Martin Heidegger ein Antisemit war und zwar nicht zufällig, sondern bis tief hinein in seine philosophischen Konzepte. Nebenbei – denn von Nazi-Enttarnung kann man nicht leben – schrieb sie Texte über Feriendomizile, Olivenöl und Käse und bloggte auf Samt&Selters über die lokale Theaterszene. Fertig promoviert verpasste sie ihrem Leben noch ein wenig mehr Drama und startete als Dramaturgin am Stadttheater Ingolstadt, das sie schließlich als stellvertretende Intendantin mit leitete. Als Corona den Bühnentragödien erstmal ein Ende setzte, orientierte sich auch Judith neu. Sie begann Philosophie zu unterrichten und in einer IT-Agentur für nachhaltige Entwicklung zu arbeiten, bis der Brustkrebs ihr Leben on hold setzte und sie sagen musste: Hallo Ernstfall.
Als freie Journalistin schreibt Judith u.a. für die Jüdische Allgemeine, das Missy Magazine und verschiedene Blogs.
Franz ist am Fuße eines Berges namens Brotjacklriegel aufgewachsen, in einem kleinen Dorf im Dreiländereck Deutschland, Tschechien, Österreich. Die schönsten Ernstfälle seines Lebens sind: eine Tochter mitsamt zugehöriger Mutter. Seit er Anfang zwanzig den Reportageauftrag von der Passauer Neuen Presse erhalten hat, vor Ort alle fünfzehn Kneipen im Städtchen Vilshofen einmal durchzurecherchieren – an einem Abend –, hat ihn der Journalismus nicht mehr losgelassen. Er hat für die Süddeutsche Zeitung und die ZEIT geschrieben, bei der Deutschen Universitätszeitung volontiert und Essays beim Lichtung–Verlag veröffentlicht. Seit 2019 produziert er Wissenstexte im Hörformat für die App Blinkist. Außerdem rezensiert er Sachbücher und schreibt Wissenschafts-Features für das Magazin Psychologie Heute. Franz ist ein Doktor der Philosophie, seine Dissertation zum Thema Wissenschaftsfreiheit ist beim Metzler-Verlag erschienen. Bei Hallo Ernstfall ist er für die Produktion und die Unterbrechungen im Redefluss zuständig.